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Dr. Thorsten Gehrke
Künstliche Hüftgelenke: Sollte man beide Seiten gleichzeitig operieren?
Die Frage, ob man beide Seiten gleichzeitig operieren soll ist schwierig zu beantworten. Und die kann ich nur aus meiner sehr subjektiven Sicht beantworten. Hier in Deutschland ist es eher sehr ungewöhnlich, dass man beide Hüftgelenke gleichzeitig operiert. Das macht man, weil es doch sehr belastend ist, weil es zu mehr Blutverlust führt und damit die Infektionsgefahr größer ist, weil es den Patienten auch belastet. Er muss sich nach der Operation nicht nur um eine, sondern um beide Seiten kümmern. All das sind Dinge, die dazu führen, dass die gleichzeitige Operation von zwei künstlichen Hüften in Deutschland eher eine Rarität ist. Möglich ist es natürlich insbesondere bei jungen, sehr aktiven Patienten und wird auch zum Teil mit Erfolg gemacht.
Ich persönlich bin eher ein Gegner davon aus den vorgenannten Gründen. Was aber nicht heißt, dass es in manchen Ländern nicht sogar die Regel sein kann. Insbesondere in Ländern, deren Gesundheitssystem unterentwickelt sind und auch deren Ökonomie einhergehen, nicht wirklich ausgereift und gut entwickelt ist, führen häufig diese gleichzeitigen Hüftoperationen oder auch Kniegelenksoperationen durch. Warum?
Weil der Patient, der in diesen Ländern seine Operation in der Regel selbst bezahlen muss. Versicherungen kennt man in Indien oder China oder Südamerika kaum. Da sagt sich der Patient: „ Mensch, ich habe zwei kaputte Gelenke, dann mach die bitte in einem Abwasch, dann spar ich den zweiten Krankenhausaufenthalt. Ich muss nur für einen Krankenhausaufenthalt bezahlen. Ich muss letztendlich den Operateur nur für eine große OP bezahlen, statt für zwei.“ Das hat also vorwiegend wirtschaftliche Gründe, dass in diesen Ländern gleichzeitig doppelseitig operiert wird. Bei uns ist das eher eine Seltenheit.