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Dr. Thorsten Gehrke:
Ist eine Hüftgelenks-OP auch bei Osteoporose möglich?
Grundsätzlich muss man sagen, dass die Implantation einer Hüftgelenksprothese beinahe zu allen Ausprägungsgraden der Osteoporose möglich und auch sinnvoll ist. Selbst bei schwerwiegenden Osteoporosen, wo aufgrund eines Weichwerdens, das ist ja im Grunde die Folge dieser Ostoeporose, der Knochen bricht. Eine der häufigsten Frakturen des alten Menschen ist die sog. Schenkelhalsfraktur, der Bruch des Halses zwischen dem Oberschenkelkopf und dem Oberschenkelknochen, weil der Knochen weich geworden ist, kann er den Belastungen nicht mehr standhalten. In diesem Falle setzen wir ein künstliches Hüftgelenk ein. Die Frage, die sich immer wieder stellt, welche Art von künstlichen Hüftgelenk setzen wir ein bei fortgeschrittener Osteoporose. Man muss übrigens unterscheiden zwischen der normalen Osteoporose, also der Dichtigkeitsreduktion des Knochens im Alter, das bezeichnen wir auch nicht als Osteoporose sondern als Osteopenie, was übersetzt heißt „ der Knochen wird weniger“. Osteoporose ist eher ein krankhafter Zustand. Neben dem natürlichen altersentsprechendem Verlauf gibt es eben auch den krankhaften Verlauf aufgrund von Vitaminmangel zum Beispiel.
Diese Form der Versorgung ist dabei ganz entscheident. Wir sind der Meinung, dass wenn wir einen sehr weichen, sehr brüchigen Knochen haben, aufgrund der Osteoporose, dass man dann die Prothese einzementieren sollte. Es gibt grundsätzlich zwei Verankerungsprinzipien bei den Hüftprothesen. Der Stil der Prothese kann in den Knochen eingeklebt werden, mit einem sog. Knochenzement. Dieser Knochenzement, der verbindet sich mit dem Knochen und hält die Prothese fest. Die Alternative dazu wäre die sog.
„ zementfreie Verankerung“. D.h. wir schlagen einen Titanschaft in den Knochen hinein, man hat diesen Knochen vorher entsprechend vorbereitet, indem man ihn aufgeraspelt hat mit der gleichen Form, die die Prothese vorher hatte. Wir schlagen die Prothese in den Knochen ein, die Prothese verkeilt sich im Knochen und wird dann vom Knochen zunächst einmal festgehalten, wie ein Holzkeil, den man in ein anderes Holzstück einschlägt.
Dann aber kommt es dazu, dass der Knochen an die Prothese heranwächst und sozusagen in die Oberfläche der Prothese hineinwächst. In der Regel haben diese zementfreien Prothesen eine etwas rauere Oberfläche und in diese Rauigkeiten kann dann der Knochen wachsen und die Prothese festhalten. Einem osteoporotischen, also einem krankhaft veränderten Knochen traut man das nicht mehr zu, der schafft das nicht mehr. Deswegen setzen wir da die zementierten Modelle ein und bei jüngeren Patienten, mit einem gesunden Knochen, die Unzementierten.
Das ist eigentlich das Vorgehen bei Osteoporose. Noch einmal: Osteoporose ist kein Hinderungsgrund für den Einbau eines künstlichen Gelenkes.