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Dr. Ralf Hempelmann:
Stabilisierung der Wirbelsäule – Was erwartet mich da?
Eine Stabilisierung und Fusionierung der Wirbelsäule im Volksmund häufig als Versteifung bezeichnet, kann man auf unterschiedliche Weise durchführen. Ich kann nicht auf alle Möglichkeiten eingehen aber es geht im wesentlichen darum, dass man die Wirbelkörper fest miteinander verbindet. Meistens macht man das von hinten, gerade bei älteren Patienten, indem man durch die sogenannten Bogenwurzeln/Pedikel von hinten Schrauben hineindreht bis zum Wirbelkörper auf beiden Seiten in beiden benachbarten Wirbeln oder auch in dreien je nach dem wie weit man diese Fusionstrecke machen muss. Das ist das eine. Sehr häufig wird dann auch die Bandscheibe entfernt und dann wird ein sogenannter Cage, das ist ein Körbchen/kräftiger Ring/Bandscheibenersatz, zwischen die Körper gelegt und körpereigener Knochen von den Gelenken wird ebenfalls reingetan, damit alles miteinander verknöchern kann. Das Ziel einer solchen Fusionierung ist, dass die Wirbel miteinander knöchern verwachsen und somit einen Blockwirbel bilden. Dann kann später auch keine Schraubenlockerung oder Schraubenbruch resultieren. Ziel ist es beides miteinander zu verbinden mit sogenannten Pedikelschrauben, die letztlich mit Stäben miteinander verbunden werden und mit einem sogenannten Cage zwischen den Wirbelkörpern. Knochen muss angelagert werden zwischen den Wirbelkörper oder auch hinten an die Wirbelgelenke heran, damit alles verknöchern kann. Das dauert dann so ein halbes bis ein Jahr, von Patient zu Patient sehr unterschiedlich, bis alles miteinander verknöchert ist und dann hat das Segment Ruhe. Wichtig natürlich auch bei diesen Operationen, wir reden noch über Stenoseoperationen, dass die Nerven frei gemacht worden sind und die Wirbelkörper miteinander schön verbunden sind.
Dann sollten, wenn alles gut verläuft und man ein bisschen Glück hat, das gehört immer dazu, sowohl die Rückenschmerzen als auch die ausstrahlenden Schmerzen in den Beinen zurückgehen. Wir reden nie über 100 Prozent, das sage ich zu keinem Patientin, wir reden darüber, dass zu einem guten Teil die Schmerzen zurück gehen und das Leben wieder lebenswert wird. Kein Wirbelsäulenchirurg redet davon, dass er die Schmerzen zu 100 Prozent wegnimmt. Das wäre ein bisschen zu optimistisch aber den meisten Patienten geht es auch nicht darum. Die Patienten sind meist sehr realistisch.
Die Frage nach einer Bewegungseinschränkung nach einer solchen Fusionierung, die über ein Segment oder mehrere Segmente durchgeführt werden kann. Ich habe noch niemals einen Patienten erlebt, die mir später gesagt haben, er könne sich seitdem schlechter bewegen als vorher, noch nie. Das hat verschiedene Gründe. Erstmal haben wir viele Segmente, die sich bewegen und das andere ist, dass die Patienten starke längerandauernde Schmerzen haben und diese Patienten bewegen sich ja wegen ihrer Schmerzen kaum mehr. Und in dem Segment, dass wir stabilisieren, wir reden zwar von einer gewissen Segmentmikroinstabilität, das heißt aber nicht, dass die Wirbelsäule instabil ist und irgendwas droht, das ist nur eine gewisse pathologische Beweglichkeit im Segment, die dann an den Wirbelgelenken, an der Bandscheibe wehtut. Die Segmente, die wir fusionieren und stabilisieren haben typischerweise schon vorher keine nennenswerte Bedeutung in der Bewegung der Wirbelsäule. In diesen Segmenten bewegen die Patienten eigentlich nicht. Ich habe es noch gemerkt , dass Patienten dann später darunter leiden, dass sie weniger beweglich sind. Typischerweise geht der Schmerz zurück. Bei den meisten Patienten sehr gut und allein durch den Schmerzrückgang wird die Beweglichkeit wieder besser.